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11. September 1943 Flucht aus der Kolonie Molotschna



Am 11. und 12. September 1943 fand der große Aufbruch der mennonitischen Siedler aus der Kolonie Molotschna statt.


Einer der mit dabei war, berichtet darüber: „Ohne Abschied — hin und wieder gab es wohl eine verhohlene Träne - schieden wir aus der einst so teuren Heimat. Tausende von Fuhren, in Dorfgruppen geordnet, unter der Aufsicht und Führung der Bürgermeister, der Vertreter der „Volksdeutschen Mittelstelle" und anderer Männer, zogen nun die Wagen in mehreren Reihen auf verschiedenen Straßen westwärts.



Dicht gedrängt, in Staubwolken gehüllt, bei sengender Hitze strebte der unendlich lange Treck dem Fluss Dnjepr zu, eilig, denn man hörte schon Kanonendonner der heranrückenden roten Armee und abends kündigten Licht- und Raketensignale die heranrückende Front an, man musste unwillkürlich an ein Bild vorzeitlicher Völkerwanderung denken. Wie unsere Väter einst, vor fast anderthalb Jahrhunderten, im Treck ins Land zogen, ebenso — vielleicht nur etwas ärmer und mehr ins Ungewisse — verließen wir es wieder."



Mit mehreren Zwischenstationen ging diese Flucht ins Elend vor sich, bis der Warthegau die Russlanddeutschen für wenige Monate aufnahm.



Unter Regen, Schnee und Kälte auf ausgefahrenen, grundlosen Wegen zockelte der Treck westwärts, häufig geschreckt von Partisanen.

Unter diesen an sich schon trostlosen Umständen musste für Pferd und Vieh Futter beschafft, dabei auf dem freien Felde oder in elenden Kolchosställen genächtigt werden.


Manche der Alten, Kranken und Kinder erlagen den Treckentbehrungen und fanden am Wegrand ihr einsames

Grab.

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