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Die Brücke über den Parapetí: Fluch oder Segen?


Bolivien


Über den Fluss Parapetí führt jetzt eine 150 Meter lange und 150 Tonnen schwere Brücke, die ein Jahr lang ohne staatliche Genehmigung und ohne Umweltverträglichkeitsprüfung gebaut wurde.

Der Bau der Brücke verlief ohne großes Aufsehen. Gebaut wurde die Brücke von einer mennonitischen Kolonie im Chaco-Territorium des Departements Santa Cruz in Bolivien. Es war nicht der einzige Bau, welchen die Mennoniten in dieser Gegend, einem Gebiet mit großer Artenvielfalt, gebaut haben. Auch wurde eine Straße zu der mennonitischen Kolonie gebaut, die durch das Feuchtgebiet "Bañados de Izozog" führt, welches sich neben dem Parapetí-Fluss befindet, und als RAMSAR-Gebiet katalogisiert ist.


Nötig wurde der Bau der Brücke, da eine Gruppe mennonitischer Siedler ein Landstück jenseits des Flusses gekauft hat, zu dem es aber keinen Zugang gab. So nahmen die Siedler ihr Schicksal selbst in die Hand und bauten kurzerhand die Brücke.


Nach der Fertigstellung und dem Betrieb der Brücke stellen sich Fragen über die Auswirkungen dieser Brücke auf die Umwelt. Drei wichtige Fragestellungen sollen im Folgenden betrachtet werden.


Die Umweltauswirkungen in diesem artenreichen Gebiet beschäftigen Fachleute. Zunehmende Entwaldung, Jagd auf Wildtiere und Landnutzungsänderungen sind einige dieser Bedenken.

Das Vorhandensein der Brücke bricht mit der natürlichen Grenze, die der Parapetí-Fluss für den Kaa Iya Gran Chaco-Nationalpark und das integrierte Naturgebiet (AMNI) bedeutete, da nun durch diese Brücke das Gebiet für Siedler leicht zugänglich ist.

Darüber hinaus hat die mennonitische Kolonie 14.400 Hektar Land in Cuarirenda erworben. Die hälfte dieses Landes befindet sich innerhalb des geschützten Feuchtgebiets der Flüsse Bañados de Izozog und Parapetí und des Ramsar-Gebietes.


„Die Parapetí und die Bañados del Izozog sind sehr wichtig. Wenn hier der Wasserstand sinkt, wirkt sich das sicher auch auf andere Orte aus. Darüber hinaus wird der Wald durch die Entwaldung zerstückelt, wie eine Insel, die von anderen Ökosystemen getrennt ist, und das muss vermieden werden“, erklärt Oswaldo Maillard, Leiter der Gesellschaft zur Erhaltung des chiquitanischen Waldes (Fundación para la Conservación del Bosque Chiquitano FCBC).


Die über den Fluss Parapetí gebaute Metallbrücke hat keine Umweltakte des bolivianischen Ministeriums für Umwelt und Wasser.

Rosa Leny Cuéllar, technische Direktorin der Gesellschaft zur Erhaltung des chiquitanischen Waldes (FCBC), weist darauf hin, dass in Zukunft die Entwaldung durch den Bau der Brücke und die Eröffnung der Straße durch den Nationalpark Kaa Iya del Gran Chaco zunehmen wird, was zu Beeinträchtigen der Umwelt und der Wasserversorgung führen könnte. Dieses Feuchtgebiet ist das größte in Bolivien, das sich in der Übergangszone der Chaco-Region mit der Savannenregion Chiquitania befindet und über große Wasserressourcen verfügt.



Die Autonome Regierung der indigenen Bauern von Charagua lehnte den Bau der Brücke ebenfalls ab und bat das bolivianische Ministerium für Umwelt und Wasser, eine Umweltprüfung durchzuführen, um den Schaden zu überprüfen, den die Arbeiten im Kaa Iya-Park verursachen könnten.


Die indigene Gemeinschaft der Cuarirenda Guaraní lebt in diesem Gebiet, das Teil eines Ursprungsgebiets der Gemeinschaft ist.

Jhonny García Melgar, Kommunalhauptmann dieser indigenen Bevölkerung, weist darauf hin, dass die Cuarirenda-Gemeinschaft selbst – in einer Versammlung – beschlossen hat, die Arbeiten für den Brückenbau zu genehmigen. Allerdings ist er jetzt besorgt über die möglichen Umweltfolgen die durch die Brücke verursacht werden können.



Informationen von mongabay.com Übersetzt und angepasst.




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