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Kolonie Alexandertal

Aktualisiert: 13. Sept.



Gegründet: 1859

Aufgelöst: 1941

Herkunft der Siedler: Westpreußen


Ansiedlung

Im Jahr 1959 fand die letzte geschlossene Auswanderung mennonitischer Siedler aus Westpreußen statt. Die Siedler begaben sich mit Pferdefuhrwerken auf die ca. 2.000 Kilometer lange Reise. Es dauerte monatelang bis die Siedler in ihrer neuen Heimat ankamen.


Direkt nach der Ankunft wurden Erdhütten, die sogenannten "Simlin" (abgeleitet vom russischen Semljanka), gebaut und das Siedlungsland vermessen. So konnten die Siedler bereits in nächsten Jahr etwas aussäen und ernten.


Die Kolonie hatte eine Größe von ca. 11.000 Hektar. Es wurden im Laufe der Zeit zehn Dörfer angelegt.


Einige Jahre nach der Koloniegründung konnten bereits 1.300 Hektar Land dazugekauft werden. Bis zum Jahr 1917 hatte die Kolonie zu dem ursprünglichen Land noch weitere 11.000 Hektar dazugekauft. Dieses zusätzliche Land wurde für den großen Nachwuchs der mennonitischen Familien benötigt.



Wirtschaft

Anfänglich machte die wirtschaftliche Entwicklung nur geringe Fortschritte. Die einheimischen Weizenarten wuchsen nur auf neu umgepflügten Steppenböden. Sobald das Land kultiviert war, sanken die Erträge. So wurde an Anfang hauptsächlich Gerste, Hafer, Roggen, Spelt und gelegentlich Hirse angebaut. Auch wurden Kartoffel angebaut, die sehr gut wuchsen.



Neben der Landwirtschaft entwickelte sich auch die Viehwirtschaft. So hatten die Bauern Rinder als Mastvieh, sowie auch für die Milchproduktion. Die in der Kolonie hergestellte Butter fand gute Abnahme, aber der Preis war gering. Es wurden auch Schweine gezüchtet. Das Schweineschmalz wurde in der Stadt hauptsächlich an Apotheken verkauft.



Zu Beginn der 1890-er Jahren schlossen sich einige Bauern zusammen und gründeten eine Molkerei. Die Milch wurde von den Bauern in der Kolonie geliefert, die durch die Milch eine zusätzliche Einnahmequelle hatten. Hier in der Molkerei wurde der bekannte mennonitische Käse "Tilsiter" hergestellt, der nicht nur in der Gouvernements Stadt sondern in allen Teilen Russlands Absatz fand.


Weiterhin entwickelten sich auch das Müllergewerbe. Die anfänglichen zwei Windmühlen wurden später durch Motormühlen die mit Rohölmotoren angetrieben wurden ergänzt. Somit nahm auch die Vielfalt an verschiedenen Mehlsorten zu. 1914 hatte die Kolonie sechs Mühlenbetriebe.



Mit zunehmender Technisierung der Landwirtschaft, entwickelte sich in der Kolonie auch der Maschinenbau. Dieser stand in Konkurrenz zu amerikanischen Firmen wie Mac Cormick, Osborne, Deering und Milwaukee. Auch der Handel entwickelte sich zunehmend.



Neben der Industrie und dem Handel entwickelte sich auch das Handwerk. So gab es Schreiner, Tischler, Schmiede, Schneider, Schuster und Ziegelbrenner.


gemeinde

Im Jahre 1866 wurde die Kirche gebaut. Es war ein massiver Ziegelbau, der der ganzen Gemeinde Raum für die Versammlungen bot. Als Muster für den Kirchenbau diente die Kirche in dem westpreußischen Heubuden



schule

In jedem Dorf gab es eine Grundschule, die von dem jeweiligen Dorf gebaut und unterhalten wurde. Die Gemeinde bestellte die Schulvorsteher, der für die Schule verantwortlich war. Seine Aufgaben waren: Bezahlung der Lehrer, Einrichtung der Schule und Bereitstellung des Heizmaterials.


Die ersten sechs Jahre waren für alle Dorfkinder verpflichtend. Die Unterrichtssprache war Deutsch und das Schulmaterial wurde aus Deutschland bezogen. Später kam die russische Landessprache dazu, um die Schüler für den Umgang mit den Einheimischen auszurüsten.


Auflösung

In Jahre 1941 kam die endgültige Auflösung der Kolonie. In den Jahren davor kam es schon immer wieder zu Repressalien durch die kommunistische Regierung. Aber als dann 1941 die deutsche Wehrmacht in Russland einmarschierte, wurde die deutschstämmigen Siedler verbannt. Dieses traft auch die Kolonie Alexandertal.


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