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Kolonie "Belize"

Aktualisiert: 27. Juli

Gründung 1981

Herkunft der Siedler: Belize



Ansiedlung

Im Jahre 1981 zogen die ersten Siedler in die Kolonie Belize in Bolivien.


Im mittelamerikanischen Land Belize war es schwierig, genügend  gutes Land für den Ackerbau zu bekommen. Dazu kam noch die Sorge, dass immer mehr Kolonie Angehörige die Gelegenheit nutzten außerhalb der Kolonie zu arbeiten. Dieses wurde von der Gemeinde als gefährlich und als unannehmbar gesehen.  So entschloss sich eine Gruppe von Familien zur Auswanderung nach Bolivien.


Die Familien wohnten erst in den Kolonien "Swift Current" und "Riva Palacios", von wo aus der Kauf des Siedlungsland nördlich der Bahnlinie und der transkontinentalen Straße nach Brasilien bei dem Städtchen "Tres Cruces" ungefähr 150 Kilometer östlich von Santa Cruz getätigt wurde.



Die ersten Siedlerfamilien waren Prediger Bernhard Neufeld, Prediger Peter Banmann, Johann Wiebe, Johann Knelsen, Peter Hamm und Isaak Knelsen.


Die ersten Rodungen wurden direkt mit Raupenschleppern gemacht. Etliche Landmaschinen, Pferde und die dazugehörigen Federwagen (Pitzbuggys) sowie etwas Milchvieh hatten die Familien sich schon während ihres Aufenthaltes in den "Brechas" (Bezeichnung für die ersten 4 mexikanischen Kolonien in Bolivien: "Riva Palacios", "Swift Current", "Santa Rita" und "Sommerfeld") angeschafft und so nahmen sie diese mit in die neue Siedlung.



Schule

Der erste Schulunterricht begann schon in einem neugebauten Schulhaus im Jahre 1981. Der erste Schullehrer war Jakob Banmann, der 19 Schüler unterrichtete. Seine Tochter Sara Banmann half ihm dabei.


Im November 2007 hatte die Kolonie "Belize" 20 Schulen mit je einem Schullehrer der durchschnittlich 32 Schulkinder der verschiedenen Jahrgänge unterrichtete, sodass die Kolonie "Belize" insgesamt ungefähr 640 Schulkinder hatte.


Krankenpflege

Während der ersten Jahre gab es keine Krankenpfleger in der Kolonie "Belize". Für Geburten und bei leichteren Krankheitsfällen fuhr man in das kleine Städtchen "Tres Cruces" wo es eine kleine staatliche Krankenstation gab. Leider stand hier nicht immer ein Arzt zur Verfügung und so musste bei schwierigen Krankheitsfällen in die Krankenhäuser nach Santa Cruz fahren.


Im Laufe der Jahre kamen dann etliche Frauen und auch Männer in die Kolonie, die medizinische Hilfe angeboten haben. Zu erwähnen wäre das Ehepaar Peter und Anna Friesen und Frau Justina Teichröb. Beide hatten eine Privatklinik aufgebaut, wo sehr viel Hilfe angeboten wurde. Anna Friesen und Justina Teichröb sind beide schon gestorben, aber andere wie Frau Olfert und Greta Martens kamen dazu, die Arbeit im Gesundheitswesen fortführten. 2007 gab es in der Kolonie "Belize" 3 Klinken, wo Geburten durchgeführt werden konnten und wo auch leichte Krankheitsfälle behandelt wurden. Bei schwierigen Fällen musste nach wie vor nach Santa Cruz gefahren werden.


Gemeinde

Zu den ersten Siedlern der Kolonie "Belize" gehörten die Prediger Peter Banmann, Bernhard Neufeld und Peter Friesen und auch der Diakon Jakob Friesen.


Aus der alten Heimat "Belize" kam dann auch Ältester Isaak Dyck und übernahm den Ältestendienst.

Im Jahre 1983 gab es die erste Verlobung in der Kolonie "Belize" bei der Familie Peter Banmann. Zu dieser Verlobung war die ganze Kolonie eingeladen, insgesamt 11 Familien.


Im Oktober 1988 wurde dann Prediger Jakob Enns als Ältester gewählt und Ältester Isaak Dyck trat aus Altersgründen vom öffentlichen Dienst zurück. Er starb 1993 im Alter von fast 87 Jahren.



Ältester Jakob Enns leitete 2007 noch die Gemeinde und ihm standen 9 Prediger und 1 Diakon zur Seite.


Schon während der ersten Wochen wurde in der neuen Siedlung Gottesdienste abgehalten. Während der ersten Monate versammelte man sich abwechselnd im Haus der Predigerfamilien Peter Banmann oder Berhard Neufeld.


As dann der erste Schulraum fertig gestellt war, wurden die Gottesdienste dorthin verlegt.

Im August 1988 wurde dann die erste Kirche eingeweiht und so fanden ab da die Gottesdienste im neuen Gemeindehaus statt.


Im November 2007  gab es in der Kolonie 4 Kirchen, wo sonntäglich Gottesdienste abgehalten wurden.


Wirtschaft

Das gekaufte Land war ganz bewaldet und so wurde gleich damit begonnen mit Raupenschleppern den Wald zu roden.


Während der ersten Jahre wurde hauptsächlich Mais und Sorghum zum Verkauf aber auch für Futter angepflanzt. Erst etliche Jahre später kam Soja dazu. Als um die Jahrtausendwende mehrere trockne Jahre waren, wurde begonnen Sesam anzupflanzen, was sich aber nicht durchgesetzt hat.



Im Jahr 2007 wurde für die Sommerernte hauptsächlich Soja angebaut und vereinzelt Mais. Für die Winterernte wurde Sonnenblumen und Sorghum der als Viehfutter genutzt wurde angebaut.


Die Siedlerfamilien die zu Anfang in die Kolonie kamen, brachten direkt ihre Milchkühe mit, sodass auch gleich mit der Käseproduktion begonnen werden konnte. Während der ersten Jahre wurde der Käse von den einzelnen Familien Zuhause gemacht und dann verkauft. Aber schon 1984 wurde von einigen Dörfern eine gemeinsame Käserei gegründet.



Im November 2007 hatte die Kolonie "Belize" 4 Käsereien, von denen 3 auf Kooperativbasis liefen, wo sich mehrere Dörfer zusammengeschlossen hatten und eine Käserei war in Privathand. Die Milch wird heute noch in Kannen mit dem Pferdewagen abgeholt. 


Die große Molkereigesellschaft "PIL" holt nur von einer Käserei täglich zwischen 2000 und 3000 Liter Milch ab, der Rest wird in der Kolonie zu Käse verarbeitet und auf dem Markt verkauft.


Die Fleischtierhaltung machte langsam Vorschritte, aber blieb doch hinsichtlich der Milchproduktion nachrangig. In den letzten Jahren musste oft Futter für die Rinder in Form von Heuballen als Viehfutter gekauft haben, die dann mit Traktoren in langen Kononen nach Hause gefahren werden. Solche Kolonnen begegnet man in der Zeit nach der Ernte auf dem Land öfters. Auf den schmalen Erdwegen muss sehr aufgepasst werden, dass man durch die mehrfach hintereinander gehängten Anhänger wo die Heuballen seitlich mehr oder weniger raus stehen nicht von dem Weg abgedrängt wird.


(Informationen von Bauer Johann Loepke, Bilder Klaus H. Klaassen)

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