Gründung 1991
Herkunft der Siedler: Kolonien Boliviens
Ansiedlung
Die Entstehung der Kolonie "Campo Leon" ist etwas anders als die Entstehung der herkömmlichen Kolonien in Bolivien.
In der Nähe der Kolonie "Tres Palmas" und "Canadiense I" entstand eine Missionsarbeit unter den Bolivianern durch die EMMC-Gemeinden aus Kanada. In Verbindung mit dieser Missionsarbeit entstand in "Chorovi" eine kleine Klinik, die auch von Mennoniten besucht wurde. Da manche der Missionsarbeiter deutsch sprachen, halfen sie in der Gemeindearbeit in der Kolonie "Tres Palmas" mit, nachdem Prediger Nikolai Kröker in die Stadt nach Santa Cruz gezogen war. Zu diesen Arbeitern gehörte Dietrich Löwen und John Banman.
Als die Kolonie "Tres Palmas" aufgelöst wurde, blieben etliche der jungen Familien in der Gegend und arbeiteten auf gepachtetem Land.
Als Banman nach einem längeren Urlaub in Kanada wieder nach Bolivien zurück kam, lud er etliche der ehemaligen Siedler der Kolonie "Tres Palmas" zu einer Besprechung ein, um über ein Siedlungsprojekt für plattdeutsch sprechende Familien zu beraten, die aus verschiedenen Gründen ihre Kolonien verlassen mussten. Die Missionsgesellschaft GMU (Gospel Mission Union) war bereit so ein Siedlungsprojekt zu unterstützen.
Man einigte sich dahingehend, dass die GMU die geistliche Arbeit übernahm und die Siedler den Aufbau der Kolonie leiten würden. Bedingungen um in dieser Kolonie wohnen zu können, waren folgende: Es sollte eine deutsche Kolonie bleiben, somit kamen nur deutschsprechende Familien in Frage, es sollt eine deutsche Schule geben und die Eltern sollten an Jesus Christus glauben.
So wurde 1989 65 Kilometer südlich von dem Städtchen Pailón und 125 Kilometer von Santa Cruz entfernt ein Stück Land erworben. Da die ganze Gegend unbesiedelt war, musste erst ein Weg dahin geschlagen werden, sodass die ersten Familien erst im Jahr 1991 auf das neue Land ziehen konnten.
Somit wird das Jahr 1991 als Gründungsjahr der Kolonie "Campo Leon" angegeben.
Als erste Familie zogen Abram Krökers nach "Campo Leon" und ihnen folgten dann Ernst Krökers.
Da in dieser Kolonie die Menschen für eine begrenzte Zeit hinziehen um dann weiter zu ziehen, ist diese Kolonie nicht stark gewachsen.
Schule
Bei der Schularbeit wurde Gewicht darauf gelegt, dass ausgebildete Schullehrer unterrichten sollten. Da in den Mennonitischen Kolonien keine ausgebildeten Schullehrer zu finden waren, bemühte man sich, ausgebildete Lehrer aus dem Mennonitischen Kolonien aus dem Chaco in Paraguay zu bekommen. Dieses war aber auch sehr schwierig.
Erste Schullehrerin war Frau Almina Neufeld (Frau von Franklin Klassen aus der Kolonie Menno in Paraguay), die im Jahre 1992 die ersten 6 Schulkinder unterrichtete.
Die Schule hatte nie viele Schüler, im November 2007 hatte die Schule 4 Schüler die von einem spanischen Lehrer unterrichtet wurden.
Krankenpflege
Es gab keine Krankenpfleger in der Kolonie "Campo Leon". So fuhren die Siedler bei leichten Erkrankungen in die benachbarten Altkolonien, bei schwereren Krankheitsfällen nach Santa Cruz.
Gemeinde
Geistlich wurden die Siedler die ersten 10 Jahre von der Missionsgesellschaft GMU betreut, die Prediger Ehepaare aus Kanada in die Kolonie schickte.
Seit 2002 leitete dann Rudi Neufeld als erster Prediger aus der Lokalgemeinde die Gemeinde für einige Jahre.
Im November 2007 war die Gemeinde sehr klein und wurde von Prediger Abram Töws geleitet. Die GMU hatte sich finanziell stark zurückgezogen, aber es bestand doch noch eine gute Beziehung zur Gemeinde in "Campo Leon".
In der Zwischenzeit wurde daran gearbeitet, dass alle Familien für ihr Land einen Privattitel bekommen. Damit wird sich auf Dauer die geschlossene Kolonie auflösen, da das Land frei gehandelt werden kann und somit auch Familien nicht mennonitischer Herkunft hier Land kaufen könnten.
Wirtschaft
Gerodet wurde das Land direkt mit Raupenschleppern. Anfänglich wurde Soja, Mais und Weizen angepflanzt. Auch mit Baumwolle hat man es versucht. Später wurde dann verstärkt Soja angepflanzt, wobei sich die Viehwirtschaft doch als Haupteinnahmequelle durchgesetzt hat.
Die Milchwirtschaft hat in den ersten Jahren eine wichtige Rolle gespielt. Die Milch wurde entweder Zuhause zu Käse verarbeitet oder in die 20 Kilometer entfernte Nachbarkolonie zu Käserei gefahren. Später wurde die Milchwirtschaft durch die Fleischtierhaltung verdrängt.
Die Brunnen in "Campo Leon" haben eine Tiefe von 60 bis 70 Metern und liefern viel und gutes Wasser. Das Wasser steigt bis zu einer Höhe von 15 Meter im Rohr hoch.
Informationen von Ehepaar Ernst Kröker
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