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Kolonie "Riva Palacios"

Gründung 1967

Herkunft der Siedler: Mexiko



Ansiedlung

Während der Jahre 1922 - 1924 zogen große Gruppen von Mennoniten von Kanada nach Mexiko und gründeten dort Kolonien. Sie gehörten zu den Altkolonier-Gemeinden, den Sommerfelder-Gemeinden und zu Kleingemeinden.


Die Einwohnerzahl in den Kolonien wuchs rasch an, hauptsächlich verursacht durch internen Zuwachs, da die Familien sehr groß waren. So gab es bald Tochterkolonien in Mexiko und auch in dem Mittelamerikanischen Land Belize.


Als nach 40 Jahren die Landnot immer größer wurde und in Mexiko kein geeignetes Land mehr für Tochterkolonien gab, wurden Delegationen in andere Länder ausgesandt um Siedlungsmöglichkeiten zu suchen.


Ein weiterer Grund für die Auswanderung waren Schwierigkeiten innerhalb der Gemeinden, die vielfach damit zusammenhingen ob Traktoren mit Stahlrädern oder mit Gummireifen genutzt werden sollten. Auch war die Frage ob elektrischer Strom von Stromgesellschaften bezogen werden kann oder nur durch den eigenen Generator hergestellt werden darf ein Grund zum Auswandern.



Prediger Abram Löwen, Prediger Kornelius Reimer, Vorsteher Peter Neufeld und Peter Fehr bildeten die Delegation, die am 19. September 1966 in Mexiko losfuhr, um in verschiedenen Ländern nach Siedlungsmöglichkeiten zu suchen. Diese Delegation reiste durch Mittelamerika, wo besonders in Nicaragua und Panama Landkomplexe angesehen wurden, die vielleicht für eine Ansiedlung in Frage kommen könnten. Dann ging es die Reise weiter nach Südamerika, wo sowohl in Peru als auch in Bolivien nach passenden Siedlungsland gesucht wurde.


Nach der Rückkehr der Delegation entschloss man sich, in Bolivien Siedlungsland zu kaufen. So wurde 40 Kilometer südlich von der Stadt Santa Cruz ein größeres Landstück von etwas 100.000 Hektar gekauft. Nach erfolgtem Kauf begann die Umsiedlung von Mexiko nach Bolivien.


So kam es im Jahre 1967 dann dazu, dass die ersten Siedlerfamilien aus Mexiko nach Bolivien auswanderten und die Kolonie "Riva Palacios" gründeten.


Die ersten beiden mennonitischen Einwanderungsgruppen aus Mexiko kamen mit dem Flugzeug bis nach Santa Cruz. Die Siedler der ersten Gruppe gründeten das Dorf Nummer 1 und die Siedler der zweiten Gruppe gründeten das Dorf Nummer 2.


Die nächsten Gruppen kamen dann mit dem Schiff bis nach Chile. Von hier aus fuhren sie mit dem Zug bis in die Hauptstadt Boliviens La Paz und von da aus ging es dann weiter mit Omnibussen und Lastkraftwagen bis nach Santa Cruz.


Die Familien wohnten etwas über einen Monat in Santa Cruz, während die Männer auf dem erworbenen Land die ersten Straßen und Hofstellen anlegten und kleine Holzhäuschen aufbauten. Gerodet wurde mit Spaten und Beil und das Holz wurde für den Hausbau verwendet. Weiteres Holz und Dachziegel wurden von Santa Cruz gekauft und in die Siedlung gebracht.


Die ersten Siedlerfamilien, die auf ihre Hofstellen in Riva Palacios zogen waren: Abram E. Peters, Peter Neufelds, David Martens und Peter F. Friesens. Andere Familien folgten bald nach.


Schule

Schon gleich im ersten Jahr wurde eine kleine Schule aus Holz gebaut. So begann der erste Schulunterricht schon im Jahr 1967 als Weihnachtsschule. Als erster Schullehrer in Riva Palacios unterrichtete Jakob Martens etwa 20 Schulkinder.


Heute hat die Kolonie Riva Palacios 35 Schulen, wo 35 Schullehrer etwa 1000 Schulkinder unterrichten. Somit unterrichtet jeder Lehrer im Durchschnitt etwa 28 - 29 Schüler.


Krankenpflege

Mit der Siedlungsgruppe aus Mexiko kamen auch Hebammen und Knochenärzte mit. Der Heilpraktiker Franz Enns hat viele Zähne gezogen und Prothesen gemacht und Frau Tina Wiebe war Geburtshelferin. Später kamen noch Peter Peters und Henry Hildebrandt dazu.


Bei schwierigen Krankheitsfällen fuhren die Siedler in die Stadt Santa Cruz.


Bis heute ist es noch so, dass leichtere Fälle von Krankenpflegern und von praktizierenden "Zahnärzten" in der Kolonie behandelt werden. Bei Schwierigen Fällen muss aber in die Krankenhäuser nach Santa Cruz gefahren werden.


Gemeinde

Die Siedlergruppe wurde von Ältester Bernhard F. Peters und den Predigern Abram Löwen, Kornelius Reimer , Jakob Wiebe, Johann Peters, Abram Wall und Franz Wiebe angeleitet. Bald nach der Ansiedlung wurde Jakob Wiebe als Diakon gewählt und bestätigt.


Ältester Bernhard F. Peters verrichtete seinen Ältestendienst bis zum Jahre 1987, wo er aus Altersgründen aus dem aktiven Dienst ausschied. Im Februar 2002 ist er dann auch verstorben.


1987 wurde Prediger Johann Hamm von Ältesten Bernhard F. Peters im Ältestenamt bestätigt. Ältester Johann Hamm dient bis heute noch in der Gemeinde Riva Palacios. Ihm stehen 11 Prediger und ein Diakon zur Seite.


Die ersten Gottesdienste in Riva Palacios wurden in dem Haus von Hermann Hildebrandt abgehalten.


Nach drei Jahren, also im Jahre 1970, wurde dann die erste Kirche in Campo (Dorf) 7 aus Holz gebaut und eingeweiht.


Heute hat die Kolonie Riva Palacios 6 Kirchen, wo jeden Sonntag die Gottesdienste stattfinden.

Seit 2019 gibt es in der Altkolonie "Riva Palacios" eine Neugemeinde wo sich bekehrte Geschwister zu Gottesdiensten treffen.


Wirtschaft

Die ersten Siedler von Riva Palacios begannen die Rodungen mit Beil und Spaten, wozu auch einheimische Arbeiter angenommen wurden. Schon nach etlichen Jahren kamen die ersten Raupenschlepper in die Kolonie und so konnten größere Flächen gerodet werden.


Die ersten beiden Gruppen von Siedler, die mit dem Flugzeug gekommen waren, brachten nur wenig Gepäck mit. Die Siedler die später mit dem Schiff kamen hatten mehr Gepäck und brachten sogar Geräte und Traktoren mit.


Gepflügt wurde anfänglich mit Pferden und gepflanzt wurde per Hand mit Handpflanzer. Die ersten Pferde wurden von Bolivianern gekauft. Schon sehr bald wurde dann aber mit Traktoren auf Eisenrädern gepflügt.


Während der ersten Jahre der Siedlung wurde Mais angebaut. Bald kam dann Sorghum für die Vieh- und Pferdeversorgung dazu.



Heute wird in der Kolonie hauptsächlich Sesam und Soja angebaut. Auch wird noch etwas Mais angebaut, sowie Sorghum, der immer noch als Viehfutter dient.


In den ersten Jahren wurden von den einheimischen Bolivianern Milchkühe gekauft. Diese gaben aber nicht so viel Milch. So brachte Johann Q. Günther dann Milchvieh aus Argentinien in die Kolonie und somit erlebte die Milchproduktion einen Aufschwung. 1971 gab es dann die erste Käserei in der Kolonie welche die Milch aufkaufte und zu Käse verarbeitete.


Heute hat die Kolonie Riva Palacios 8 Käsereien. Ein Großteil der Milchproduktion wird von der großen nationalen Molkereigesellschaft "PIL" mit dem Kühlwagen abgeholt.


Die Haupteinnahmequelle der Siedler von Riva Palacios ist die Milchwirtschaft. Die Fleischviehhaltung bekommt immer mehr Bedeutung, obzwar die Milchproduktion immer noch die Hauptsache bleibt.


Auch wird in der Kolonie Hähnchenzucht betrieben. Dieses ist von Aufwand her einfach und das Futter kann in der Kolonie hergestellt werden.



In der Kolonie haben sich einige Werkstätten entwickelt, die Landwirtschaftsmaschinen und verschiedene andere Geräte und Maschinen herstellen und reparieren. Die hergestellten Maschinen werden in der Kolonie, in Bolivien sowie weltweit verkauft.


Die Wasserversorgung der Kolonie wird durch Brunnen gewährleistet. Die Tiefe der Brunnen beträgt zwischen 40 bis 60 Meter.


Informationen von Ehepaar Peter Friesen





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