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Konrad Grebel – Vom Humanisten zum Pionier der Täuferbewegung


Konrad Grebel (1498 - 1526)
Konrad Grebel (1498 - 1526)

Ein junger Mann aus einer wohlhabenden Familie, humanistisch geprägt und an den besten Universitäten Europas ausgebildet, wird zum Pionier einer Bewegung, die die Rückkehr zur Urkirche fordert: Konrad Grebel, Vater der Täuferbewegung.


Ein Junge aus gutem Hause

1498 wird Konrad Grebel im Schloss Grüningen geboren. Seine Familie gehört zur Oberschicht, sein Vater ist Kaufmann und Ratsmitglied. Mit 13 Jahren zieht er mit seiner Familie nach Zürich und besucht dort die Lateinschule am Großmünster.

Schloss Grüningen, Schweiz: Hier verbringt Konrad Grebel seine Kindheit
Schloss Grüningen, Schweiz: Hier verbringt Konrad Grebel seine Kindheit

Studium und humanistische Prägung

Mit 16 Jahren beginnt Grebel sein Studium in Basel, dann in Wien und später in Paris. Dort lebt er ein freizügiges Studentenleben und wird vom humanistischen Gedankengut seiner Zeit geprägt.

Zeichnung von Konrad Grebel
Zeichnung von Konrad Grebel

Rückkehr nach Zürich und Hinwendung zur Reformation

Nach seiner Rückkehr nach Zürich schließt er sich einem Studienkreis um Ulrich Zwingli an. Die Gruppe widmet sich intensiv dem Wort Gottes und besteht aus reformatorisch gesinnten Personen wie Konrad Grebel, Felix Mantz und Ludwig Hätzer.

Elternhaus von Konrad Grebel in Zürich, Schweiz
Elternhaus von Konrad Grebel in Zürich, Schweiz

Bruch mit Zwingli – Rückkehr zur Urgemeinde

1522 bekehrt sich Grebel durch Zwinglis reformatorische Bibelauslegung. Nach der ersten Disputation in Zürich (1523) fordert er eine  konsequente Umsetzung des reformatorischen Gedankenguts – inklusive der Trennung von Kirche und Staat. Doch während Zwingli mit dem Staat zusammenarbeiten möchte, sieht Grebel die wahre Kirche als eine Gemeinschaft nach biblischem Vorbild, unabhängig von weltlichen Strukturen.

Ulrich Zwingli (1484 - 1531)
Ulrich Zwingli (1484 - 1531)

Die Taufe als Ausdruck des Glaubens

Am 21. Januar 1525 versammelt sich Grebel mit Gleichgesinnten im Haus von Felix Mantz. Jörg Blaurock bittet ihn um die Taufe – Grebel tauft ihn, und Blaurock tauft anschließend die anderen. Diese bewusste Gläubigentaufe war für die Täufer ein Ausdruck des persönlichen Glaubens und der Nachfolge Jesu, entsprechend dem Vorbild des Neuen Testaments.


Konrad Grebel tauft Felix Manz
Konrad Grebel tauft Felix Manz

Mission und Verfolgung

Grebel beginnt eine intensive Missionsarbeit. Am Palmsonntag 1525 tauft er in St. Gallen rund 500 Menschen durch Untertauchen. Seine kompromisslose Haltung fasst er selbst so zusammen: „Trachtet ernsthaft danach, nur Gottes Wort unerschrocken zu predigen…“

Am 1. April 1525 taufte Konrad Grebel am Fluss Sitter bei St. Gallen in der Schweiz.
Am 1. April 1525 taufte Konrad Grebel am Fluss Sitter bei St. Gallen in der Schweiz.

Leidensbereitschaft für Jesus Christus

Die Täufer verstehen sich nicht als Reformatoren, sondern als Wiederhersteller der apostolischen Kirche. Sie lehnen Gewalt ab, trennen sich von der staatlichen Ordnung und leben nach dem Vorbild Jesu. Aus Liebe zu Jesus Christus und im Gehorsam gegenüber seinem Wort sind sie bereit, Verfolgung und Leid auf sich zu nehmen.

Hinrichtung von Anneke Hendriks 1571
Hinrichtung von Anneke Hendriks 1571

Gefangenschaft und Flucht

Am 18. November wird Grebel mit Felix Mantz und Jörg Blaurock verhaftet und in den Zürcher Turm geworfen. Nach einigen Monaten gelingt ihnen die Flucht. Grebel versteckt sich in den Weinbergen von Maienfeld.

Ketzerturm in dem Konrad Grebel eingesperrt war.
Ketzerturm in dem Konrad Grebel eingesperrt war.

Ein frühes Ende, ein bleibendes Vermächtnis

Auf der Flucht erkrankt Grebel an der Pest und stirbt 1526. Trotz seines kurzen Lebens (28 Jahre) bleibt er eine prägende Gestalt der Täuferbewegung. Harold S. Bender fasst sein Vermächtnis zusammen: „Grebel wollte keine soziale Reformation anführen, sondern die Kirche Christi auf Erden nach dem Evangelium errichten.“

Schrift über die Taufe. Verfasst von Konrad Grebel, herausgegeben von Hans Nagel


Verwendete Quellen:


Eifriger als Zwingli; Die frühe Täuferbewegung in der Schweiz von Andrea Strübind, Dunker & Humbold, 2022, 617 Seiten


Ein radikaler in der Züricher Reformation, Hans-Jürgen Görtz, TVZ Verlag, 2004, 111 Seiten


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