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Marienau


Ein Werderdorf zwischen Weichsel und Nogat.


Der Entschluss, dieses Buch zu schreiben, entsprang der Heimatliebe, und Liebe möchte man bewahren, am liebsten bis in alle Ewigkeit. Diese Heimat, wie sie uns war, deutsch geprägt seit 700 Jahren, ging verloren, und so gilt es aufzubewahren die noch verfügbaren Erinnerungsbilder der schönen, oft auch harten dörflichen Welt im Werder.


Wo aber findet man sie Häufig hielt man es nicht für wert, sie aufzuzeichnen. Manchmal mussten wir das Geschehen im Dorf aus dem Zeitgemälde ableiten Dennoch gab es auch unmittelbare Quellen wie das Urkundenbuch und die Zinsbücher des Deutschen Ordens, die ersten ev. Kirchenbücher des 17. Jahrhunderts, hier und da eine Prozessakte beim Kreisgericht in Marienburg, alle hundert Jahre einen fleißigen, wortgewandten Lehrer oder Pfarrer wie den Lindenauer Abraham Hartwich oder den Marienauer Lehrer Hildebrandt, die Mitgliederliste der Großen Werderschen Brandordnung, das Kontributionskataster von Friedrich d. Großen u. a. Je näher wir dann unserm Jahrhundert kommen, desto reichlicher sprudeln die Quellen. Doch wo sind sie zu finden nach Flucht und Vertreibung ? Das Gemeindeamt in Marienau segnete am 25. Jan. 1945 das Zeitliche, und die Kreis- und Provinzarchive, soweit erhalten, ruhen irgendwo hinter dicken Mauer im polnischen Land. Umwege über Warschau waren nötig, um mehr zufällig als systematisch einen Blick in diese oder jene Akte zu tun.


Die Voraussetzung zu dieser Arbeit war das Sichwiederfinden der noch Lebenden der alten Dorfgemeinschaft Marienau, wo während der Treffen seit 1980 allmählich ein kleiner Schatz von Informationen, Fotografien und Berichten gesammelt werden konnte. So war der Weg zu dem Entschluss, eine Broschüre der Erinnerung zu schreiben, nur kurz. Die Begeisterung wuchs beim Suchen, Sammeln und Gestalten, so dass der zweite Entschluss, 1990 eine Computer-Anlage mit Buchdruckmaschine zu kaufen, um die Druckvorlagen selbst herstellen zu können, schon bald folgte.


In diesem Zusammenhang gilt mein herzlicher Dank allen, die durch Einzelbeiträge und Bilder dazu beitrugen, die neueren Zeitepochen anschaulich darzustellen. Er gilt insbesondere aber der Hilfe meiner Frau bei der langjährigen und unermüdlichen Sammelarbeit. Auch erstellte sie den gesamten Drucksatz dieses Buches.


Ausdrücklich sei Dank gesagt Herrn Oberarchivrat Dr. Jähnig vom Geh. Staatsarchiv Preuß Kulturbesitz, Berlin, der uns aus den alten Ordensfolianten die Handfeste (Gründungsurkunde) des Dorfes zukommen ließ, sowie Herr Prof. von Öhsen, der im Rahmen des europäischen Tempus-Programms, einer Gemeinschaftsarbeit zwischen der Fachhochschule Oldenburg - Fachbereich Architektur - und der Universität Thom, Unterlagen der im Werder angefertigten Aufmaßarbeiten Marienauer Häuser (z.B. Vorlaubenhaus Brucks) zur Verfügung stellte.


Menschenwerk aber ist unvollkommen. Der Leser möge Nachsicht üben gegenüber der Unvollständigkeit von Listen, den Lücken bei der Angabe von Wohnplätzen, bei der Nennung von Verstorbenen, Gefallenen und vielen Flüchtlingsschicksalen, die unserer Arbeit nicht bekannt wurden.


Das Buch ist geschrieben den Marienauern und Werderaner als Erinnerung und Dokumentation. Und möge es auch ihren Kinder und Enkeln ein Bild vermitteln von unserm ehemals deutschen Dorf im Osten zwischen Weichsel und Nogat.


Vorwort des Autors Helmut Enns im Januar 1998

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