Ein hochrangiger paraguayischer Beamter aus der sozialistischen Partei wurde verhaftet, weil er an einem Betrugsnetzwerk gegen die mennonitischen Kolonien in Santa Rosa beteiligt war. Das Betrugsnetzwerk gab vor, staatliche Ländereien zu verkaufen.
In den letzten Tagen ist in Paraguay ein millionenschweres Betrugsnetzwerk ans Licht gekommen, das auf die mennonitischen Kolonien ausgerichtet war. Zu diesem Netzwerk gehörte der hochrangigen Kongressbeamten Willian Campuzano, der zu dem politische Team der derzeit an der Macht befindlichen sozialistischen Abgeordneten Jazmín Narváez gehört.
Die Staatsanwaltschaft und die Nationalpolizei haben dieses Betrugsnetzwerk mit politischen Kontakten zerschlagen, das mennonitischen Siedlern in Santa Rosa del Aguaray um Millionen von Dollar betrogen hat. Den Mennoniten wurde versprochen, dass sie Land vom Nationalen Institut für Land- und Landentwicklung (INDERT) erhalten würden.
Campuzano ist derzeit Generaldirektor für institutionelle Stärkung und internationale Zusammenarbeit der Abgeordnetenkammer mit einem Gehalt von 29.084.600 Guaraniees.
Beteiligt sind auch weitere mutmaßliche Mitglieder der Verwaltung, gegen die auch ermittelt wird, darunter befindet sich auch der Anwalt José Francisco Ljubetic Arrellaga und seine Kollegin Ilsa Marisela Paredes. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde die Betrugsmasche gegen die mennonitischen Siedler von diesem Anwalt und Inhaber einer Anwaltskanzlei in der Gegend, angeführt.
Laut der Staatsanwaltschaft laufen die Untersuchung schon seit einigen Monaten. Laut Aussage der entsprechenden Institutionen, gibt es ausreichende Beweise für den Betrug und die damit verbundenen finanziellen Schäden.
Der Betrug bestand darin, öffentliches Land in Chaco kaufwillige Mennoniten anzubieten, und durch falsche Verwaltungsakten, die von korrupten Gerichten erstellt wurden zu ködern.
Der Staatsanwalt in diesem Fall, José Alberto Godoy Blanco, behauptete, dass die Ermittlungen mehrere eindeutige Beweise für das Verbrechen des Betrugs und anderer strafbarer Handlungen gesammelt hätten. Er fügte hinzu, dass die Beteiligung von Richtern an einem solchen Betrugsnetzwerk vermutet werde, da hier falsche Bescheinigungen und Verwaltungsakten angefertigt wurden.
Die Verteidigerin der mennonitischen Geschädigten, Gessy Ruiz Díaz, erklärte, dass seit 2017 eine Anwaltskanzlei, die sich als staatliche Rechtsvertreter ausgegeben hat, den angeblichen Verkauf von 8.000 Hektar Land in der Kolonie Ñande Mba'e im Bezirk Mariscal Estigarribia, im Chaco-Departement von Boquerón verwaltet verwaltet hat. Die mennonitischen Opfer, Bernhard Friesen Neufeld, Herman Friesen Neufeld und David Friesen Neufeld, hatten insgesamt 1.600.000 US-Dollar angezahlt, ein Betrag, der jetzt den durch Betrug verursachten Schaden darstellt.
Als sich die mennonitischen Opfer an einen Rechtsverteidiger wandten und eine Überprüfung bei Nationalen Institut für Land- und Landentwicklung (INDERT) forderten, stellte sich heraus, dass es kein Verwaltungsverfahren für einen Landverkauf gab.
Vor diesem Hintergrund forderten die Mennoniten die für den Verkauf verantwortliche Anwaltskanzlei auf den Sachverhalt zu klären. Die Anwaltskanzlei entschuldigten sich jedoch damit, dass sich der Erwerb in die Länge gezogen habe, und führten externe Faktoren wie das Wetter und die Verspätung der Beamten an, welche die angeblichen Verfahren durchführen sollten. Die Verteidigerin der Mennoniten Ruiz Díaz sagte, dass die in diesem Landverkauf involvierten Manager mit ihren politischen Verbindungen prahlten, um die Verfahren zu beschleunigen und bei den mennonitischen Siedlern Angst zu schüren.
Weitere Ermittlungen dauern an und es wird erwartet, dass in den kommenden Tagen weitere Beteiligte identifiziert werden. Die mennonitische Gemeinschaft fordert ihrerseits Gerechtigkeit und Transparenz in einem Fall, der ihr Vertrauen in die Institutionen des Landes erschüttert hat.
Leider werden Mennoniten immer wieder Opfer von Betrügern. Erst im Oktober diesen Jahres wurde in den mennonitischen Kolonien in Süden Boliviens die Siedler mit vermeintlichen Goldfunden betrogen.
Im Jahr 2021 ist wohl der größte Betrug in der mennonitischen Geschichte aufgedeckt worden. In verschiedenen Ländern, hauptsächlich aber in Mexiko, wurde über die Firma Tupperware Geld eingesammelt mit dem Versprechen auf 5,5% Zinsen im Monat. Viele Mennoniten glaubten diesem Versprechen und investierten ihr Geld. Leider handelte es sich hier wohl um ein Schneeballsystem, sodass anfänglich einige Zinsen ausgezahlt wurden. Später aber blieben die Zinszahlungen aus und der Schwindel flog auf. Die Höhe des verlorenen Geldes ist schwer zu beziffern, der Schaden wird aber mit über 100 Millionen Doller veranschlagt.
Informationen aus der Zeitung "urgente24" übersetzt und angepasst.
Comentários