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AutorenbildKlaus Klaassen

Mennonitischer Bauer pflanzt Kakteen an


Ein mennonitischer Bauer aus der Kolonie Oasis, Mexiko, hat sich entschieden Kakteen anzupflanzen. Gründe die für den Anbau von Kakteen sprechen sind zum einen, der fehlende Regen, der große Aufwand für die Bewässerung der herkömmlichen Landwirtschaft und zuletzt der sinkende Grundwasserspiegel in der Region.



Der Kaktus wird oft als unerwünschte Pflanze oder sogar als Plage auf den Feldern gesehen. Es wird viel Aufwand betrieben ihn zu entfernen und die Felder davon frei zu halten. Die Entfernung des Kaktus ist aber nicht so einfach. Da er sich vegetativ vermehren kann, das heißt, dass aus Pflanzenteilen neue Pflanzen wachsen können, kann er nicht mit einfachem Umpflügen der Felder beseitigt werden. Hier bedarf es beispielsweise biologische Mittel wie der Einsatz der Kaktusmotte (Schmetterling). Diese legt ihre Eier auf den Kakteen ab und die daraus schlüpfenden Raupen fressen den Kaktus auf. Auch können chemische Mittel eingesetzt werden um den Kaktus zu bekämpfen.



Dabei ist der Kaktus aber auch durchaus eine Nutzpflanze. Die Nutzung des Kaktus hat eine lange Geschichte. So nutzten bereits die Indianer den Kaktus auf vielfältige Weise. Sie stellten aus Kakteen Stricke, Hängematten, Taschen und vieles mehr her. Auch wurde der Kaktus als Wasserspeicher genutzt, da der Saft aus den Blättern gepresst und getrunken werden kann. Auch können die Früchte des Kaktusses, die sogenannten "Kaktusfeigen" als frisches Obst gegessen werden.


Als die ersten mennonitischen Siedler in den paraguayischen Chako kamen, nutzten sie den Kaktus unter anderem auch, um Spielzeuge, welche knapp waren, herzustellen. Kaktusreihen wurden auch als Zaunersatz an den Grundstücksgrenzen verwendet um den Nachbarn oder dessen Vieh fernzuhalten.


Der Kaktus wird in der mennonitischen Kolonie angebaut um ihn in vielfältiger Weise zu nutzen. Auch besuchten Mennoniten einen Bauern im Süden Mexikos, der Kakteen auf mehreren tausend Hektar Land anbaut. Mit neuen Ideen wurde dann in Oasis frisch ans Werk gegangen.


Als erstes wurden Flächen die keinen Regner (Bewässerungsanlage) haben bepflanzt. Diese Flächen liegen sowieso brach, da es hier für die reguläre Landwirtschaft zu trocken ist.

Der Anbau von Kakteen läuft ganz anders ab, als die normale Aussaat von Getreide. Als erstes muss der Boden etwas angefeuchtet werden, dann werden Kaktusblätter auf die feuchten Stellen gelegt. Die Blätter bilden dann sehr schnell Wurzel und fangen an zu wachsen. Da Kakteen wenig Wasser brauchen, kann die Bewässerung mit einem einfachen Tropfschlauch gemacht werden.

Insgesamt wurden in der Kolonie Oasis vier verschiedene Kaktussorten angebaut. Von drei der Kaktussorten sollten die Früchte geerntet werden, von einer Sorte sollten die Blätter als Viehfutter verwendet werden.

Bei der Kakteensorte die als Viehfutter verwendet werden sollte, wuchsen die Blätter so schnell, dass diese bereits nach zwei Monaten geerntet werden konnten. Nach der Ernte werden die Blätter mit einer Maschine zerkleinert, damit das Vieh sie besser fressen können.


Damit das Vieh sich beim Fressen nicht mit den Spicker (Stacheln) verletzt, werden die zerkleinerten Blätter über Nacht mit einem Gemisch von Harnstoff behandelt, welches die Spicker auflöst.


Auch die anderen drei Sorten wuchsen gut und trugen gute Früchte. Diese Früchte, die Kaktusfeigen haben auch feine Spicker, die vor dem Verzehr entfernt werden müssen. Ansonsten schmecken diese Früchte süß und saftig.


Die kalten Winter scheinen für die Kakteen kein Problem zu sein, sodass der Kakteenanbau vielleicht eine echte Alternative für die Landwirtschaft in der Gegend ist, die zunehmend von dem abnehmenden Grundwasser geprägt wird.

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