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Mennonitisches Museum in Polen (Preußen)

Aktualisiert: 18. Juli


Polen

Im Jahre 2018 wurde Polens erstes Mennoniten – Museum in Wielka Nieszawka (Groß Nessau) vor den Toren der UNESCO-Welterbestadt Toruń (Thorn) eröffnet. Der “Olenderski Park Etnograficzny“ erinnert an die Glaubensflüchtlinge aus Holland und Friesland, die im 16. Jahrhundert vom polnischen König Asyl erhielten. Im neuen Freilichtmuseum können Besucher ihre Geschichte kennenlernen und erfahren, welche Rolle sie bei der Urbarmachung der Weichselniederung spielten.


In ihrer ursprünglichen Heimat, den Niederlanden, trotzten ihre Vorfahren der Nordsee über Jahrhunderte Meter um Meter ab. Ihre Künste im Entwässern und der Urbarmachung von Land waren einer der Gründe, warum sie von König Zygmunt I. als Siedler in das Danziger Weichselwerder geholt wurden. In kürzester Zeit entstand dort eine Landschaft mit Kanälen und Windmühlen, die auch Klein-Holland genannt wurde. Später kamen zahlreiche weitere Holländersiedlungen entlang der Weichsel hinzu. Nach den polnischen Teilungen emigrierte die Mehrzahl der Mennoniten nach Russland. Eine Minderheit verblieb bis nach dem Zweiten Weltkrieg im Weichseldelta.


Das rund fünf Hektar große Freilichtmuseum wurde in der Form eines klassischen Straßendorfes angeordnet und spiegelt im Großen und Ganzen den Siedlungszustand an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wider. Insgesamt drei komplette Hofsiedlungen wurden aus den in der Weichselniederung liegenden Orten Kaniczki (Kanitzken), Gutowo (Guttau) und Niedźwiedź (Niedwitz) an ihren neuen Bestimmungsort verbracht.


In den Gebäuden wurde auch das damalige Inventar ausgestellt. So verfügen die Gebäude über eine reiche Innenausstattung wie dekorative Kachelöfen, Einbauschränke sowie viele religiöse Darstellungen aus der lutherischen Bibel. Auch die gute Stube ist nicht vergessen worden.



Am eindrucksvollsten ist der Hof aus Kaniczki von 1757. Er ist eines der letzten Exemplare eines kunstvoll verzierten Vorlaubenhauses in diesem Abschnitt der Weichselniederung.

Die Höfe mit Wohn-, Wirtschafts- und Stallgebäuden sind eingebettet in eine nach authentischen Vorbildern geschaffene Landschaft mit typischen Feldern und Bauerngärten. Auch die Inneneinrichtung besteht aus Originalgegenständen, die den Zustand der Jahrhundertwende repräsentieren.




Der Bestimmungsort Wielka Nieszawka ist nicht zufällig gewählt. Im direkt an der Weichsel vor den Toren Toruńs gelegenen Dorf und dem benachbarten Mała Nieszawka (Klein Nessau) sind bis heute mehrere mennonitische Bauten erhalten. Dazu zählt auch der bis 1945 genutzte Friedhof, der ebenfalls zum Freilichtmuseum gehört. Bis heute ein wichtiger Pilgerort für Mennoniten aus aller Welt ist die kleine Holzkirche von 1890.


Im nordwestlichen Teil des Freilichtmuseums befindet sich ein Friedhof der von Beginn des 19 Jahrhundert bis 1945 von Mennoniten und Einheimischen genutzt wurde. 2015 wurden auf dem Friedhof Reinigungs- und Konservierungsmaßnahmen durchgeführt und die alten Grabsteine und Kreuze wieder aufgestellt.


Artikel zitiert aus dem " Ermland Masuren Journal" https://ermland-masuren-journal.de

Ergänzt durch Informationen aus dem Freilichtmuseum

Infos zum Museum unter http://etnomuzeum.pl





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