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Neustart 1525 Zürich | Vertreibung fördert Ausbreitung 6/6

Aktualisiert: 5. Apr.


Zum 500-jährigen Jubiläum erscheint die Serie ‚Neustart 1525 in Zürich‘. Es geht um die erste Erwachsenentaufe und den mutigen Beginn der Täuferbewegung.

 

Mitnehmen können sie bloß, was ein Karren trägt. Letzte Andacht der Täufer vor dem erzwungenen Wegzug. (Nachgestellte Szene)
Mitnehmen können sie bloß, was ein Karren trägt. Letzte Andacht der Täufer vor dem erzwungenen Wegzug. (Nachgestellte Szene)

Das Ende in Zollikon

Die erste Täufergemeinde in Zollikon wurde nach einem halben Jahr aufgelöst. Doch die Geschichte der Bewegung war damit nicht zu Ende. 

Der Hexenturm, in dem die Zolliker Täufer eingekerkert wurden.
Der Hexenturm, in dem die Zolliker Täufer eingekerkert wurden.

Verfolgung und Verbreitung

Die Täufer, wie sie nun genannt wurden, wichen an die Ränder des Kantons aus. Besonders im Oberland fanden ihre Predigten neue Zuhörer.

Die Verfolgung trug dazu bei, dass sich ihre Lehren noch schneller verbreiteten.

Die Täuferhöhle bei Zürich diente Täufern im 16. Jahrhundert als Versteck vor Verfolgung durch Kirche und Staat.
Die Täuferhöhle bei Zürich diente Täufern im 16. Jahrhundert als Versteck vor Verfolgung durch Kirche und Staat.

 

Ein europäisches Schicksal

Die Verfolgung der Täufer war kein Einzelfall. In den folgenden sechzig Jahren wurden Zehntausende getötet.

"Euch werd' ma scho no katholisch moch'n!" Wahlspruch aus Österreich

In Tirol starben bis 1531 etwa 1000 Täufer. In Ensisheim im Elsass waren es sogar 2000.


Das Geschichtsbuch der Hutterischen Brüder listet nur einen kleinen Teil der Märtyrer auf.
Das Geschichtsbuch der Hutterischen Brüder listet nur einen kleinen Teil der Märtyrer auf.

 

Ausweisung und Ausbreitung

Viele Täufer wurden aus ihren Ländern verwiesen. Doch dies führte dazu, dass sich ihre Lehren noch weiter verbreiteten.

Bald entstanden Täufergemeinden in ganz Europa – von der Lombardei bis zur Ostsee, von Frankreich bis Holland.

 

Verbreitung der Täuferbewegung 1525 - 1550
Verbreitung der Täuferbewegung 1525 - 1550

Ein Todesurteil

Beim Zweiten Reichstag von Speyer unterzeichnete Kaiser Karl V. ein Edikt. Jeder, der sich als Erwachsener taufen ließ, sollte mit dem Tod bestraft werden. Trotzdem wuchs die Bewegung.

„Je mehr ich töte, desto größer wird ihre Zahl!“ klagte ein Graf aus der Pfalz.
Gedenktafel am Eingang des Landeskirchenrates in Speyer.
Gedenktafel am Eingang des Landeskirchenrates in Speyer.

 

Ein scheinbares Scheitern

Am Ende des 17. Jahrhunderts war das Täufertum im Kanton Zürich ausgelöscht. Doch ihr Glaube lebte weiter.

Jagd auf Täufer im Zürcher Oberland. Heinrich Thommann
Jagd auf Täufer im Zürcher Oberland. Heinrich Thommann

Täufer verkündigt das Evangelium.
Täufer verkündigt das Evangelium.
„Sie waren von einer göttlichen Führung überzeugt, die ihr Handeln bestimmte. Ihr Mut und ihre Überzeugung bleiben ein bleibendes Zeugnis.“ G. H. Williams über die Täufer.

  



Ein Vermächtnis

Die Täuferbewegung steht für unbeugsame Überzeugung. Ihre Geschichte erinnert an die Worte aus 1. Johannes 2,17:

„Die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.“

Die Täufer zeigten, dass wahrer Glaube stärker ist als Gewalt und Unterdrückung. – ein Zeugnis, das bis heute nachhallt.

Illustration von Jan Luyken im Märtyrerspiegel: Dirk Willems rettet seinen Verfolger
Illustration von Jan Luyken im Märtyrerspiegel: Dirk Willems rettet seinen Verfolger

Vorherige Folgen:





 

Im Herbst 2024 reiste ich mit meiner Frau nach Zürich, um die Täuferbewegung hautnah zu erleben. Dank Barbara Hutzl-Ronges packender Führung wurden die dramatischen Ereignisse lebendig. Herzlichen Dank!


Führung von Barbara Hutzl-Ronge: Wie die Täuferbewegung in Zürich entstand


Buch von Barbara Hutzl-Ronge: Zürich, Spaziergänge durch 500 Jahre überraschende Stadtgeschichten, AT Verlag, 2019, 392 Seiten


Verwendete Quellen: Eifriger als Zwingli; Die frühe Täuferbewegung in der Schweiz von Andrea Strübind, Dunker & Humbold, 2022, 617 Seiten

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