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Tag des Buches: Welche Bedeutung haben Bücher für Mennoniten?

Aktualisiert: vor 3 Tagen


Bibel aus dem Jahr 1560 die vom Mennonit Nicolaas Biestkens ins Holländische übersetzt wurde
Bibel aus dem Jahr 1560 die vom Mennonit Nicolaas Biestkens ins Holländische übersetzt wurde

Am heutigen Tage des Buches wollen wir überlegen, welche Bedeutung Bücher bei den Mennoniten haben. Die Betrachtung soll nicht nur die Gegenwart betreffen, sondern auch die Vergangenheit und die Zukunft.


Am 23. April wird weltweit der Tag des Buches und des Urheberrechts gefeiert, der von der UNESCO 1995 ins Leben gerufen wurde. ​ Das Datum basiert auf einer katalonischen Tradition, bei der Bücher und Rosen verschenkt werden, sowie auf den Todestagen berühmter Autoren wie Shakespeare, Cervantes und Inca Garcilaso de la Vega. ​ Zudem fällt der Tag mit dem Namenstag des Schutzheiligen St. Georg zusammen. ​


Der Tag des Buches soll die Freude am Lesen fördern, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, und jedem die Möglichkeit geben, ein eigenes Buch zu besitzen. ​ Bücher ermöglichen den Austausch von Erfahrungen und zeigen Lesern, dass sie nicht allein sind. ​


Für die Mennoniten sind Bücher wie die Bibel, das Gesangbuch, der Märtyrerspiegel und der Katechismus von zentraler Bedeutung. ​ Sie dienen als Glaubensstütze, Orientierungshilfe und Erinnerung an die einzelnen Geschichten gläubiger Vorfahren. ​ Besonders die Bibel wird als zeitlos und relevant angesehen. ​


Als Johannes Gutenberg im Jahre 1455 den Buchdruck revolutionierte, indem er eine Druckerpresse mit beweglichen Lettern erfand, begann die Erfolgsgeschichte des Buches. Diese neue Methode erleichterte die Herstellung von Büchern und ermöglichte eine schnelle und kostengünstige Produktion.


Durch den einfacheren und kostengünstigeren Buchdruck, konnte die Bibel und die reformatorische Schriften leichter gedruckt werden. Auch wurden Bücher und Schriften wesentlich günstiger, gegenüber den vormals handgeschriebenen Abschriften. Die bessere Verfügbarkeit von Büchern förderte im 16. Jahrhundert die Alphabetisierung und ermöglichte es, den Menschen die Bibel selbst zu lesen. Somit wurde der persönliche Glaube gestärkt und auf ein Fundament gestellt, welches auf Erkenntnis und Verständnis der Bibel fundierte.


Auch Menno Simons bediente sich der neuen Buchdruckkunst um verschiedene Schriften zu veröffentlichen. Bereits schon in seiner Zeit als katholischer Priester und später auch, als er als vogelfrei auf der Flucht war, hat Menno immer wieder Schriften verfasst, die gedruckt und verteilt wurden. Als sich Menno dann ab 1554 in Bad Oldesloe zwischen Hamburg und Lübeck niederließ, betrieb er, mit Hilfe von Glaubensgeschwistern, sogar eine kleine Druckerei.

Darstellung der Druckerei in Bad Oldesloe, wie sie zu Zeiten von Menno Simons ausgesehen haben kann
Darstellung der Druckerei in Bad Oldesloe, wie sie zu Zeiten von Menno Simons ausgesehen haben kann

Auch die Mennoniten in den Niederlanden nutzten den Buchdruck um die Bibel und verschiedene Glaubensschriften zu drucken und zu verteilen. So wurde im Jahre 1560 die Biestkens Bibel gedruckt. Diese Bibel wird auch die mennonitische Bibel genannt, da sie von Mennoniten übersetzt und verlegt worden ist.


Titelblatt der Biestkens (Mennonitischen) Bibel aus dem Jahr 1590
Titelblatt der Biestkens (Mennonitischen) Bibel aus dem Jahr 1590

So hatte auch der Mennonit Thieleman Jansz van Braght erstmals 1660 den Märtyrerspiegel in holländischer Sprache verfasst. Der Märtyrerspiegel wurde anfänglich zu Stärkung der leidenden Gläubigen gedruckt. Später als die Verfolgung verschwand und der Wohlstand kam, diente der Märtyrerspiegel zur Ermahnung der Gläubigen zum Festhalten an dem Glauben der Väter.


Exemplar des Märtyrerspiegels, eingesehen in der Bibliothek der Mennonitengemeinde Haarlem
Exemplar des Märtyrerspiegels, eingesehen in der Bibliothek der Mennonitengemeinde Haarlem

Auch heute nutzen wir Mennoniten verstärkt Bücher um Glaubensgrundsätze zu fördern und zu festigen. Dafür haben verschiedene Bruderschaften eigene Verlage gegründet. Zu diesen Verlagen gehören beispielsweise der Verlag Samenkorn und der Christliche Missions-Verlag.


Auch bei den konservativen Mennoniten in den Kolonien von Nord- über Mittel- bis Südamerika, spielen Bücher immer noch eine sehr wichtige Rolle. Auch hier gibt es eigene Verlage, wie der konservative Verlag Rod and Staff aus den USA. Auch in Mexiko gibt es verschiedene mennonitische Verlage.


Hier werden neben geistlichen Büchern auch Geschichtsbücher über die mennonitische Geschichte gedruckt.


Geschichtsbuch über die Zeit in Russland
Geschichtsbuch über die Zeit in Russland

Da die Mennoniten in den Kolonien eigene Schulen haben, werden auch die Schulbücher von eigenen Druckereien gedruckt.


Lesebuch (Fibel) für die Grundschule
Lesebuch (Fibel) für die Grundschule

Bei den konservativen Mennoniten sind die meisten Bücher in gotischer Schrift verfasst. Aber es gibt auch immer wieder Ausnahmen, wo Bücher in der aktuellen Schreibweise geschrieben sind.


Auszug aus dem mennonitischen Katechismus
Auszug aus dem mennonitischen Katechismus

Nach wie vor, spielt das Buch, immer noch eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Wissen und geschichtlichen Kenntnissen. Allerdings ist zu beobachten, wie in manchen Bereichen, vor allem bei jüngeren Mennoniten, der Trend vom Buch weggeht, hin zu modernen Medien wie das Smartphone. Dieser Trend ist zu bedauern, aber in seinem Fortschreiten sicherlich nicht ganz zu stoppen.


Mennonitische Jugendliche nutzen moderne Technik
Mennonitische Jugendliche nutzen moderne Technik

Der Tag des Buches erinnert daran, dass Bücher wichtig für das Leben und die Geschichte jedes Einzelnen sind, und ruft dazu auf, das Lesen nicht zu vernachlässigen. ​

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