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Kolonie "Tres Palmas"

Aktualisiert: 27. Juli

Gründung 1954

Herkunft der Siedler: Paraguay



Ansiedlung

Die Anreise der ersten Familien erfolgte im Dezember 1953 aus Fernheim / Paraguay. Da machten sich vier beladene Pferde- und ein Maultierwagen auf den Weg nach Bolivien. Die Kutscher waren David Kröker, David Wiens, John Rempel, Heinrich Neufeld, Johann Töws und Jakob Wallmann.


Die Karawane kam Anfang Januar 1954 auf dem gekauften Landstück hinter Cotoca in der Provinz Santa Cruz an. Damit begann die erste Ansiedlung einer Mennoniten Gruppe in Bolivien.


Die Kolonie wurde Tres Palmas genannt.


Die Familien kamen dann während der folgenden Monate auf verschiedenen Wegen auch in die Kolonie nachgezogen. Im Anschluss wurde mit der Rodung, dem Häuserbau und der Anpflanzung von Nahrungsmitteln begonnen.


Das Land hatte meistens sandigen Boden. Dazu gehörte bei dem gekauften Land sowohl Steppenboden als auch ungerodeter Wald. Die Sträucher und einzelnen Bäume der Steppe wurden von den Kolonisten selber mit Spaten oder Beil gerodet. Die einzelnen Waldinseln wurden anfangs auch mit Beil und Spaten, später dann auch mit Raupenschleppern gerodet.

In der Kolonie Tres Palmas wurde ein Dorf nach mennonitischer Art angelegt, indem eine gerade Dorfstraße gezogen und an beiden Seiten der Dorfstraße die Bauernhöfe angelegt wurden.


Die Familien wohnten zunächst in einem größeren Haus, welches sich bereits auf dem Land befand. Im Laufe des ersten Jahres wurden dann kleine Wohnhäuser mit Luftziegeln (Pautze) auf den ersten 10 Hofstellen gebaut.


Anfangs wurden auf dem Land neben Lebensmittel für den Eigengebrauch, wie Bohnen, Mandioka, Gemüse, usw. auch Baumwolle für den Verkauf angebaut. Das Land gehörte vorher einer Baumwollgesellschaft und wurde an die Siedler günstig verkauft, mit der Bedingung Baumwolle anzubauen um damit das Land abzuzahlen. Da aber der sandige Boden nicht gute Ernteerträge brachte, wurden bald, nach Verhandlung mit der Baumwollgesellschaft, Erdnüsse, Weizen, Mais und andere Früchte angepflanzt welche bessere Erträge brachten. Die Abzahlung des Landes erfolgte danach mit Bargeld.


Schule

Da für die Mennoniten die Schulbildung ihrer Kinder immer eine Priorität war und ist, wurde schon im Jahre 1955 mit dem Unterricht in der neugebauten Schule begonnen. Als erster deutsch-mennonitischer Schullehrer in Bolivien unterrichtete Woldemar Sawatzky aus Fernheim / Paraguay, wo er seine Lehrerausbildung gemacht hatte. Die Schule begann mit 14 Schülern.


Während der nachfolgenden Jahre wurden dann auch andere Schullehrer aus Fernheim / Paraguay angeworben und die Schularbeit verlief gut. Ende der sechziger Jahre unterrichtete in Tres Palmas sogar ein Lehrer Klaus Kröker, der als Kind mit den ersten Siedlerfamilien nach Bolivien gekommen war und später an dem Lehrerseminar in Filadelfia / Paraguay seine Lehrerausbildung absolviert hat.


Krankenpflege

Auf dem Gebiet der Gesundheit kam es bald zu Schwierigkeiten und Fragen, da es der kleinen Gruppe nicht möglich war eine ausgebildete Krankenschwester oder einen Arzt einzustellen. Aus diesem Grund nahm die Kolonie Tres Palmas Kontakt mit dem Mennonitischen Zentralkomitee (MCC) in Akron / USA auf und bat um die Aussendung einer Krankenschwester.


Das MCC hatte für die schwierige Situation der Siedler Verständnis und so kam im Jahre 1960 die erste Krankenschwester Susan Hiebert und das Ehepaar Heinrichs als MCC-Mitarbeiter nach Bolivien, um in Tres Palmas zu arbeiten.



Durch die Unterstützung des MCC wurde in Tres Palmas eine kleine Klinik aufgebaut, wo dann sowohl plattdeutsch sprechende Mennoniten als auch die bolivianischen Nachbarn behandelt wurden. Durch das MCC kamen dann in den folgenden Jahren auch junge Männer dazu, die in der Landwirtschaft mit Beratung mithalfen.


Seit 1960 bis heute ist das MCC mit verschiedenen Programmen in Bolivien in mehreren Bereichen tätig.


Gemeindearbeit

Als eine der ersten Siedler kam Familie Nikolai Kröker in Tres Palmas an. Nikolai Kröker war Prediger aus der Mennonitengemeinde Fernheim / Paraguay und übernahm in der neuen Siedlung die Verantwortung für den Predigtdienst. Die Gemeindearbeit wurde weiterhin von der Gemeinde in Fernheim / Paraguay unterstützt. So besuchte der Älteste Jakob Isaak und der Gemeindeleiter Peter Wiens die Gemeinde Tres Palmas um Tauffeste und andere Veranstaltungen durchzuführen.



Da die Siedlung Tres Palmas zahlenmäßig nicht wuchs, blieb die Gemeinde nur klein. Die Gemeinde ist auch nie dahin gekommen einen eigenen Ältesten oder eigene Prediger hatte.


Informationen von David Kröker, Peter Regier und Abram Kröker

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